Carla Zarges ist Gründerin, Inhaberin und Geschäftsführerin von justZARGEScommunicate! – einer Agentur für Marketingkommunikation und Eventmanagement. Vor über 18 Jahren in der Touristik- und Mobilitätsbranche gestartet, ist dieses Segment auch heute wesentlicher Teil der Agenturaktivitäten. Darüber hinaus begleitet jZc! Unternehmen und Organisationen mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung. Zu den Kund:innen zählen Digital Leader wie auch Startups – vom Mittelstand, über Verbände bis zu Konzernen. Tätigkeits-Schwerpunkte liegen in der Konzeption und Umsetzung von Marketing-Kampagnen – Out of home bis SoMe – sowie dem gesamtheitlichen Event-Management & -Marketing – live, virtuell, hybrid. justZARGEScommunicate! steht explizit für Austausch und Netzwerk und engagiert sich ehrenamtlich seit vielen Jahren in verschiedenen Verbänden und Organisationen wie z.B. dem DRV, vdU, VDVO, Digital Media Women e.V. und dem BVCM.
Liebe Carla, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht und in welchem Jahr hast du deine Ausbildung abgeschlossen?
Ich habe das Fremdenverkehrskolleg besucht. Das erste Jahr war ich in Bischofshofen, im zweiten Jahr in Klessheim, damals noch in den alten Schloss-Katakomben. Mein Abschluss war 1985.
An was erinnerst du dich gerne?
Also was man sich heute kaum vorstellen kann: ich habe noch „Steno“ gelernt. Das war für mich das allerschlimmste – um damit mal anzufangen. Was mich immer begeistert hat, war das Kochen. Das mache ich auch heute noch gerne und bin ganz stolz, mich auch offiziell als ausgebildete „Köchin“ bezeichnen zu können. Auch wenn das in meinem Berufsalltag keine Rolle spielt, dafür aber im Privatleben. Und rund um das Kochen habe ich auch eine lustige Geschichte, die ich nieee vergessen werde! Beim Prüfungskochen haben wir immer einen Commis aus einem jüngeren Jahrgang zur Hilfe bekommen. Ich musste als Dessert eine Creme zubereiten, die
ich mit einem Spritzbeutel schön in die Gläser bringen wollte. Die Creme war fertig und ich habe den Commis gebeten, sie doch jetzt in den Spritzbeutel zu füllen. Ich würde dann das Einspritzen in die Gläser übernehmen. Er machte alles fertig, ich nahm den Spritzbeutel, fing an und es machte einen riesigen „Platsch“ ins Glas. Leider hatte er vergessen, die Tülle, die vorne in den Spritzbeutel kommt und die neben dem Spritzbeutel lag, in den Beutel zu geben… Daher war nix mehr mit schönem Anrichten. Er schaute mich fragend an uns sagte „ah… ich habe mich schon gewundert, was das für ein komisches Metall-Ding neben dem Beutel ist“… Nun ja… wir haben den Beutel leer gekratzt und nochmal von vorne angefangen😊
Wie hat dich die Schule auf das Berufsleben vorbereitet? Was war das Wichtigste, was du dort gelernt hast?
Was mich in Kleßheim geprägt hat, ist eine absolute Dienstleistungsorientierung, Durchhaltevermögen und die Mentalität, auch einfach mal zu „machen“. Im Rahmen des Fremdenverkehrskolleg habe ich verschiedene Konzessionen erworben, wie Koch, Kellnerin aber auch Reiseverkehrskauffrau. Das sind alles hochgradige Dienstleistungs-Berufe. Und sowohl im Unterricht wie auch in den zahlreichen Praktika habe ich genau das gelernt: Dienstleister sein, auch mal die Zähne zusammen beißen und vor allem nicht viel fragen, einfach machen! Das hat mich sehr geprägt, hat mich stark gemacht und ist sicherlich auch ein Teil meines heutigen Erfolgs.
Was war dein größtes Learning in der Selbständigkeit?
Ein „das kann ich nicht“ gibt’s nicht! Und man muss an sich glauben. Meine Agentur gibt es nun seit 18 Jahren. Vorher war ich in verschiedenen Unternehmen tätig – vom Reiseveranstalter bis zum Deutsche Bahn Konzern – und habe viel Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen gesammelt. Seit ich selbstständig bin, habe ich natürlich eine ganz andere Verantwortung. Ich habe 12 Mitarbeiter, für die ich verantwortlich bin und wir haben Kunden, die natürlich eine perfekte Leistung erwarten und auch immer bekommen. Aber es gab dennoch immer mal wieder – und das gibt es auch heute noch – Momente, wo man denkt, „Oh je… das kann ich nicht, das schaffe ich nicht..“ Das sind dann Momente, wo man total nervös wird. Und ich habe eins gelernt: zurücklehnen und dich selbst fragen: „Wann hast du schon mal was NICHT geschafft“. Und dann atme ich durch und sage „Nie“. Das ist ein Gefühl, was unbeschreiblich ist. Denn es zeigt, dass man an sich glaubt und das ist das Wichtigste!
Was würdest du frisch gebackenen AbsolventInnen raten?
Ganz ehrlich: seid nicht so zimperlich! Ja, hört sich komisch an. Aber wenn man in SoMe aktuell der Generation Z folgt, da kann man nur heulen. Ja, ich brauche auch Work-Life-Balance und auch ich will Spaß am Leben haben. Aber besinnt euch auch darauf, dass wir in einer Gemeinschaft leben. Das Leben besteht aus Geben und Nehmen. Nicht nur aus „Nehmen“. Ich arbeite sehr viel und ja, manchmal zu viel. Es ist mir bei meinen Mitarbeiter:innen aber sehr wichtig, dass sie trotz viel Arbeit immer Ausgleich haben, dass es ihnen gut geht. Und dafür tue ich sehr viel! Das wissen alle zu schätzen. Und genau deswegen macht der Job ihnen Spaß und sie geben alles, damit unsere Projekte gut laufen – das ist Geben und Nehmen.
Was macht Dein Unternehmen so besonders, warum seid ihr so erfolgreich?
Meine Mitarbeiter:innen sind das höchste Gut, was ich habe. Dafür und für sie setzte ich mich mit aller Kraft ein. Ich habe das große Glück, dass aber auch sie wiederum dies zu schätzen wissen. Das ist eine Symbiose, die ein tolles Miteinander bringt und dadurch sind wir erfolgreich. Ich bin Teil des Teams wie jeder andere auch. Wir arbeiten gemeinsam auf Augenhöhe und den Begriff „Chefin“ gibt es bei uns nicht! Aber das ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist, dass wir sehr, sehr gut zuhören und nachfragen. Kommunikation ist das A und O. Oftmals wundert sich der Kunde, wenn wir zu Beginn an vielen Stellen nachfragen. Aber er merkt sofort, warum wir das tun, und das genau ist das Entscheidende und die Basis für ein erfolgreiches Konzept. Nur so kann man kreative, kundengerechte und passgenaue Konzepte erstellen und Lösungen erarbeiten. Dabei arbeiten wir nicht nur höchst professionell, sondern uns prägt auch große Neugier, Kreativität und der Wille für perfekte und punktgenaue Umsetzung. Und dieses Gesamtpaket macht uns erfolgreich und das Ganze mit viel Spaß an dem, was wir tun. Und besser kann es doch nicht sein, oder?
Würdest Du Deinen Berufsweg genau so wieder gehen?
Dreimal Ja ! Mit einer kleinen Ausnahme: ich würde nochmal für länger ins Ausland gehen. Ich war während meiner Schulzeit ein Jahr in England im Internat. Das war eine meiner schönsten Zeiten. Nach dem Fremdenverkehrskolleg in Klessheim habe ich noch BWL in Deutschland studiert. Und ich wollte dann unbedingt ins Berufsleben starten und das Studium nicht länger rauszögern, daher bin ich währende des Studiums nicht mehr ins Ausland gegangen. Das würde ich jedoch tun, wenn ich nochmal entscheiden müsste. Aber alles andere würde ich genauso wieder machen – es war und ist für mich genau der richtige Weg.
Gibt es ein Thema, wo du KlessheimerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst?
Ich und auch meine Kolleg:innen sind in verschiedenen Organisationen ehrenamtlich aktiv. Uns ist vor allem das Thema „Young Talents“ sehr wichtig. Wenn es also etwas gibt, wo wir jemand z.B. durch ein Gespräch unterstützen können, machen wir das gerne. Egal ob es um eine Entscheidung im Rahmen der beruflichen Entwicklung ist, oder ob es um die Wahl geht, für welches Unternehmen entscheide ich mich jetzt. Wenn es unsere Zeit erlaubt, dann unterstützen wir sehr gerne. Und natürlich gibt’s auch bei uns immer wieder interessante Positionen zu besetzen – gerade aktuell suchen wir wieder jemanden, der im Eventbereich arbeiten möchte und da freuen wir uns natürlich auf tolle Menschen – denn das ist ja auch eine Form der Unterstützung!
© Alle Fotos Carla Zarges