Liebe Klaudia, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht und in welchem Jahr hast du deine Ausbildung abgeschlossen?

Ich habe im Jahr 1985 das viersemestrige Kolleg abgeschlossen.

Die ersten beiden Semester fanden in Bad Hofgastein statt.

Klaudia Auer-Cossmann Profilbild

© Klaudia Auer-Cossmann

Gibt es eine lustige Anekdote, die du mit uns teilen kannst?

In Bad Hofgastein musste ich mit meinem Kochpartner Palatschinken machen. Leider sind sie meinem Partner sehr misslungen. Da wir immer als Paar beurteilt wurden und uns nicht mehr sehr viele Minuspunkte leisten konnten, sagte ich zu meinem Partner, er solle sie schnell essen, damit unser Kochlehrer diese Palatschinkenfetzen nicht sieht und wieder diese Notizen in sein Büchlein macht. Ich habe dann weitergearbeitet und als ich mich umdrehte, sah ich, dass Fett aus der Kochhose meines Kollegen tropfte. Er konnte nicht so viele essen und hat sie einfach eingesteckt. Bei unserem 40-jährigem Jubiläum habe ich mich dafür entschuldigt. Ich war echt ein bisschen hart, aber halt auch verzweifelt wegen unserer schlechten Kochleistungen.

Ich war von 1974 bis 1976 2 Jahre an der 5-jährigen Ausbildungsschiene … Ich wollte dann in den 2-jährigen HGL Lehrgang umsteigen, weil mir die insgesamt 5 Jahre zu lange wurden. An einer Einstufungsprüfung bin ich damals gescheitert, ich habe dann meine Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe samt Lehrlingsausbilderprüfung bei der Wirtschaftskammer Salzburg positiv erledigen können, mein Leben ist dann aber anders verlaufen, ich habe 1984 die gastronomische bzw. die touristische Laufbahn mit wenig Ausnahmen verlassen.

Wie ging es nach Klessheim für dich weiter (Karriereweg)?

Ich habe einen Vertrag mit der Royal Viking Line unterschrieben und war für ein halbes Jahr in Kanada und Alaska unterwegs. Danach war ich in der Marktbetreuung für Asien, Skandinavien und Spanien bei Wien Tourismus tätig. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Japan habe ich Japanologie an der Universität Wien studiert und parallel bei einem großen japanischen Reiseveranstalter gearbeitet. Ich habe das Programm für die japanischen Gäste mitorganisiert und sie auch Vorort betreut. Später habe ich aus privaten Gründen vier Jahre in Brüssel und 7 Jahre in Amsterdam gelebt. Das war auch der Lebensabschnitt, in dem ich die Zeit für eine Veränderung sah. Ich habe nach der entsprechenden Ausbildung als Trainerin für Deutsch als Fremdsprache  gearbeitet. Als ich 2015 nach Salzburg zurückkehrte, gab es in diesem Bereich sehr viel zu tun und ich bin auch immer noch als Prüferin für Sprach- und Integrationsprüfungen tätig. Ich unterrichte auch an der Fachhochschule Salzburg Deutsch als Fremdsprache und da ich auch immer wieder Kurse mit Masterstudenten des Tourismuslehrgangs habe, habe ich durch meine eigene Ausbildung ein gutes Gefühl dafür, was die Studenten im touristischen Bereich an Wortschatz brauchen. Auch Hotelpersonal habe ich bereits sprachlich geschult und mit Freude am entsprechenden Fachwortschatz mit ihnen gearbeitet.

Seit fünf Jahren habe ich den Weg zurück in den Tourismus gefunden und bin leidenschaftliche Stadtführerin in Salzburg. Das Tolle an diesem Beruf ist, dass ich immer auf Menschen treffe, die eigentlich immer gut gelaunt und interessiert sind. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Beruf auch im Ruhestand noch lange ausüben kann, denn er hält mich körperlich und geistig fit und macht so viel Spaß.

Kolleg Stadtführung

© Klaudia Auer-Cossmann

Was war das Wichtigste, dass du in Klessheim für dein Leben gelernt hast?

Gastfreundschaft und Offenheit für verschiedene Kulturen. Aber obwohl ich nicht die größte Köchin geworden bin, habe ich von der Ausbildung profitiert.

Was war das lustigste Erlebnis, das dir in deiner Karriere passiert ist?

Nach Salzburg kommen viele Touristen, die Sound of Music lieben. An einem extrem regnerischen Tag hatte ich eine Stadtführung zu diesem Thema mit einem japanischen Ehepaar. Am Pegasusbrunnen im Mirabellgarten bat mich der Mann ein Foto von ihnen zu machen. Er drückte mir sein Handy in die Hand und hüpfte auf den Rand des Brunnens. Durch den Starkregen war alles rutschig und er fiel in den Brunnen und das Wasser reichte ihm bis zum Hals. Ich habe kurz gezögert, ein Foto zu machen, obwohl ich nichts lieber getan hätte, da es mir dann doch etwas unhöflich erschien. Plötzlich schrie er: „Schnell, mach ein Video!“ Er hatte echt Humor! Und alle herumstehenden Leuten (und davon gibt es trotz schlechten Wetters fast immer viele) hielten den Mund offen vor Erstaunen.

Was ist das Spannendste an deinem jetzigen Job als Stadtführerin?

Ich lerne jeden Tag neue Menschen kennen.

Welchen Tipp würdest du AbsolventInnen geben, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Offen sein für neue, andere Wege und unbedingt das tun, wofür man brennt, auch wenn die Pläne für die Umgebung verrückt erscheinen.

Gibt es ein Thema, wo du KlessheimerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst?

Alles, was mit Wissen über unsere Stadt Salzburg zu tun hat. Ich finde es echt wichtig, dass alle, die im Tourismus arbeiten, die eigene Stadt gut kennen.