Johanna Schallmeiner führt gemeinsam mit ihrem Gatten Christian und Ihren Eltern Rosi und Hans Schallmeiner den Seegasthof Hotel Hois‘n Wirt in Gmunden am Traunsee. Der stets wachsende und modernisierte Betrieb wurde vor mehr als 125 Jahren gegründet und schreibt Gästeverbundenheit, bodenständige Küche und familiäre Atmosphäre groß.

Hois'n Familie

Liebe Johanna, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht und in welchem Jahr hast du deine Ausbildung abgeschlossen?

Im September 2005 habe ich die 5jährige Ausbildung an der HLT Tourismus mit Schwerpunkt Englisch (B-Klasse) begonnen. Es folgten 5 lustige & erlebnisreiche Schuljahre mit Praktika in der Küche, im Tourismusbüro und im Service – am Traunsee, Mondsee sowie in Paris.

An was erinnerst du dich gerne? (Gibt es eine lustige Anekdote, die du mit uns teilen kannst?)

Die 5 Schuljahre Klessheim bleiben mir sicherlich immer gut in Erinnerung… nicht nur auf Grund der vielen unvergesslichen Erlebnissen in der Schule oder in den Praktika sondern vor allem auch, da ich in dieser Zeit einige meine engsten und liebsten Freundinnen fürs Leben gefunden habe!

Wie ging es nach Klessheim karrieretechnisch für dich weiter?

2010 habe ich maturiert und bin anschließend auf eine kleine Frankreich-Reise gegangen bevor ich daheim im Betrieb in die Saison eingestiegen bin.
Die große weite Welt hat mich immer schon fasziniert und ich hatte des Öfteren auch überlegt mal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten. Der Liebe wegen blieb es dann allerdings bei kürzeren Auslandsaufenthalten in Tokio und Dubai sowie einer Wintersaison im Hotel Aurelio in Lech am Arlberg.
So gut es mir dort auch gefiel, die Sommersaison wollte ich doch gerne daheim im elterlichen Betrieb am Traunsee sein und da ich dort nach und nach mehr Aufgabenbereiche und auch Verantwortung übernahm, kam es bald nicht mehr für mich in Frage, in unserem Betriebsurlaub auf Wintersaison zu arbeiten. Lieber wollte ich unsren eigenen Betrieb Schritt für Schritt weiterentwickeln.. und ehrlich gesagt, brauchte ich nach den intensiven Sommersaisonen dann doch auch mal eine kleine Pause mit Sonne, Strand und „Nichts-tun“.

Im Winter 2017-2018 erfüllte ich mir meinen lang ersehnten Traum und flog mit meinem (mittlerweile) Ehemann Christian für 10 Wochen auf Roadtrip nach Australien & New Zealand. Für mich war es ganz besonders wichtig, nochmals für einen etwas längeren Zeitraum richtig weit weg zu fahren, bevor ich daheim im Betrieb langsam die Ruder mehr und mehr übernehmen sollte und wollte.

Hois'n - Johanna und Christian

Was erachtest du als besonders wichtig im Berufsleben in der Hotellerie?

Nach unserer Rückkehr ist, zu meinem Riesenglück, auch Christian in unseren Familienbetrieb eingestiegen und ich bin mega dankbar, dass wir es bis jetzt als Paar und inzwischen auch Eltern, so gut geschafft haben, auch miteinander zu arbeiten.
Mit dem eigenen Partner und der Familie zusammenzuarbeiten ist, so schön es auch klingen mag, wirklich nicht immer ganz einfach. Da ist gegenseitiger Respekt & Wertschätzung einfach das A & O, finde ich. Generell sind die persönlichen Werte sowie Authentizität in unserem Beruf ganz besonders wichtig. Ein Tourismusbetrieb funktioniert wie ein Uhrwerk: jede Schraube ist am Erfolg beteiligt – daher: die Person, die den Abwasch erledigt ist mindestens genau so wichtig für einen reibungslosen Ablauf als der/die Chef de Cousine!

War es für dich immer klar, dass du den Hois’n Wirt weiterführen möchtest?

Um ehrlich zu sein, habe ich nie wirklich in Frage gestellt, unseren Betrieb einmal zu übernehmen. Ich bin hier einfach groß geworden und in dieses Business reingewachsen. Ich bin immerhin auch schon die 5. Generation unserer Familie…

Panoramabild Hois'n Wirt

Was ist das Schönste an deiner Arbeit?

Ich habe die Arbeit am Gast, also generell mit Menschen, immer sehr geschätzt. In den letzten Jahren sind Dienstleistungsberufe, meiner Meinung nach, allerdings um einiges anstrengender geworden, da sich auch die Ansprüche und Wünsche der Gäste und Mitarbeiter:innen geändert haben. Social Media hat da sicherlich auch seines dazu beigetragen… Ich hoffe einfach, dass der generelle Wert und die Einstellung zur Arbeit bald wieder etwas positiver werden, denn Gastronom:in zu sein, ist in meinen Augen einer der schönsten Berufe, die ich kenne. Immerhin kommen Menschen freiwillig in ihrer wertvollsten Zeit, ihrer Freizeit, als Gäste zu uns und wir dürfen sie mit unsren Angeboten verwöhnen und ihnen ein paar schöne Stunden Abwechslung vom Alltag ermöglichen.

Welchen Tipp würdest du AbsolventInnen geben, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Also um ehrlich zu sein, dachte ich früher wirklich, ich müsse irgendwann auch noch studieren gehen um in Österreich mehr Ansehen erlangen zu können. Also hab ich im Herbst 2018 (neben meinem Fulltime Job als „Mädchen für alles“ im elterlichen Betrieb) nebenbei noch den MBA-Lehrgang für Tourismusmanagement an der Uni gestartet. Spätestens beim Schreiben der Masterarbeit habe ich mich gefragt, warum ich mir das überhaupt antue.. 😉 Spaß beiseite, das berufsbegleitende Studium war auf jeden Fall eine Bereicherung und ich bin allein schon wegen all der neuen Bekanntschaften dankbar, dass ich diese Weiterbildung erfolgreich besuchen konnte. (Und vor allem, dass es mir meine Familie auch zeitlich ermöglicht hat).

Mittlerweile weiß ich allerdings, dass es auf ganz andere Dinge ankommt: denn Respekt kann frau sich nicht nur durch Ausbildungen und Abschlüsse verschaffen – sie erhält ihn vor allem für ihre Taten.

In diesem Sinne: folgt eurem Herzen und habt bitte Spaß an allem, mit dem Ihr den Großteil eurer Zeit verbringt!

Eure Johanna vom Hois’n

© Alle Fotos Johanna Schallmeiner / Hois’n Wirt