Der gebürtige Salzburger Thomas Klingsbigl ist seit 1989 im Goldenen Hirsch tätig. Heute erzählt er uns unter anderem seine Lieblingsgeschichten aus dem Hotel.

Lieber Thomas, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht?

Ich habe das viersemestrige Tourismuskolleg von Herbst 1985 bis Frühling 1987 besucht. Das erste Jahr in Bad Hofgastein, das zweite Jahr in Klessheim. Mein Praktikum habe ich im Service beim Hotel Goldener Hirsch Salzburg absolviert.

Wie ging es nach Klessheim für dich weiter?

Nach dem Tourismuskolleg in Klessheim habe ich die Sommersaison im Hotel Dorint, Salzburg, als Commis de rang gearbeitet. Die anschließende Wintersaison war ich in Zürs in Thurnher’s Alpenhof (5 Sterne Hotel). Nach dem Präsenzdienst 1989 wurde ich Night Auditor im Goldenen Hirschen Salzburg. Nach einem halben Jahr haben sie mich als Rezeptionist in den Tagdienst übernommen. 2007 wurde ich Chef de reception und Chef Concierge, von 2010 bis 2021 Front Office Manager. Seit 2022 bin ich wieder Night Auditor.

© Goldener Hirsch Foto: Kolarik Andreas, März ’20

Was sind deine liebsten Geschichten aus dem Hotel Goldener Hirsch?

Ein französischer Adeliger schickte seinen Sohn für 4 Wochen nach Salzburg für eine spezielle universitäre Ausbildung und quartierte ihn im Goldenen Hirschen ein. Weil der gerade mal 18-jährige unbedingt kulturelle Bildung genießen sollte, kaufte der Papa für viele Abende Konzertkarten. Lauter Kammerkonzerte musste der arme Sohnemann besuchen, der Vater kam einmal die Woche zum Kontrollbesuch. Aber an einem der wenigen freien Abende nahm ich ihn kurzerhand ins Rockhouse mit – ein kleiner Club, in dem gerade die amerikanische Hardrockformation Living Colour ein Konzert gab. Es gefiel ihm sehr gut. Bis heute unvergessen ist er bei meinen Freunden, weil er alle Mädchen höflichst mit Handschlag und drei Wangenküsschen nach Pariser Art begrüßte.

Manchmal geht auch etwas schief. So wurde vergessen, den Smoking eines englischen Sirs, Stammgast im Haus, vor der Oper rechtzeitig zu bügeln. 20 Minuten vor Beginn der Vorstellung kam er erbost an die Rezeption, nur mit dem Bademantel bekleidet, setzte sich in einen großen Sessel in der Hotelhalle und sagte uns: “So, ich setze mich jetzt hier her und sage jedem, der vorbeikommt, dass der Goldene Hirsch nicht in der Lage ist, einen Anzug zu bügeln.“ Wir bemühten uns und bekamen den Anzug noch gebügelt. Er kam rechtzeitig zur Oper – in seinem Smoking.

Was erachtest du als besonders wichtig im Berufsleben in der Hotellerie?

Von Arbeitnehmerseite die Freude an der Tätigkeit, die Offenheit, die Neugier.
Von Arbeitgeberseite ein ehrliches Miteinander mit den Beschäftigten auf Augenhöhe (Möglichkeit der Freizeitplanung, Gehalt, etc.).

Welchen Tipp würdest du AbsolventInnen geben, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Schaut am Anfang nicht zu sehr darauf, möglichst schnell möglichst hoch aufzusteigen. Versucht lieber herauszufinden, was Euch wirklich glücklich macht. In welcher Hierarchie Ebene das auch sein mag.

Gibt es ein Thema, wo du KlessheimerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst?

Ich kann sicherlich über einige Themen reden bzw Fragen beantworten. Guter Gastservice, Motivation, etc.