Julia Skardarasy ist ESG & Nachhaltigkeitsberaterin für Tourismus & Hotellerie sowie Präsidentin & Mitgründerin des Nachhaltigkeitsclub Salzburg FAIR-BINDET. Sie begleitet dabei Hotelbetriebe strategisch und operativ von A-Z auf dem Weg in Richtung einer nachhaltigen Unternehmensführung. Mit dem Nachhaltigkeitsclub Salzburg hat sie mit ihrer Kollegin Jasmin Ebner einen Think Tank für Unternehmer/innen ins Leben gerufen, in dem es um den Austausch der rund 100 Mitglieder hin zur erfolgreichen Etablierung von Nachhaltigkeit im Unternehmen geht. Das österreichweit, branchenübergreifend und parteiunabhängig!

Porträt von Julia Skardarasy

Liebe Julia, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht und in welchem Jahr hast du deine Ausbildung abgeschlossen?

Ich habe in Klessheim die „Fünfjährige“ im Jahr 2003 abgeschlossen. 3 Jahre davon war ich im Internat.

An was erinnerst du dich gerne? 

Woran ich mich sehr gerne erinnere: Ein damaliger Klassenkamerad (heute immer noch mein bester Freund) hatte ein unglaubliches Talent dafür unsere Lehrer/innen und deren typische Gesten und Aussagen zu imitieren. Er hat damals immer wieder unsere ganze Klasse und teilweise auch die imitierten Lehrer/innen unterhalten und zum Lachen gebracht.

Porträt von Julia Skardarasy

Wie ging es nach Klessheim für dich weiter?

Ich habe direkt anschließend an die Matura Publizistik & Kommunikationswissenschaft in Salzburg, Wien und London studiert und das Studium 2009 mit dem Magistertitel abgeschlossen. Ich wollte damals erst einmal „weg vom Tourismus“, was glaub ich vielen Absolvent/innen so geht. Während meiner Zeit an der Uni habe ich jedoch schon nach einigen Semestern gemerkt, dass man seinen Wurzeln doch nicht so schnell den Rücken kehren kann, weshalb ich mich ab dem 4. Semester auf den Bereich „Nachhaltigkeit und Interkulturalität im Tourismus“ spezialisiert und dazu eine Leidenschaft entwickelt habe.

Zu diesem Thema habe ich auch meine Masterarbeit geschrieben. Nach dem Studium war ich 2 Jahre in einer PR-Agentur tätig, bin danach für ca. 7 Jahre als Direktorin zurück in den operativen Hotelbetrieb und habe mich 2016 mit meiner Agentur peak hotel consulting als Unternehmensberaterin für Hotels und Tourismusbetriebe selbstständig gemacht. Seit der Agenturgründung absolvierte ich mehrere Ausbildungen und Studiengänge in den Bereichen Nachhaltigkeit und Tourismus im In- und Ausland und begleite seit 2019 Hotelbetriebe ausschließlich im ESG- und Nachhaltigkeitsbereich.  2022 folgte die Gründung des gemeinnützigen Vereins „Nachhaltigkeitsclub Salzburg FAIRbindet“. Nebenbei halte ich Vorträge an Schulen, in Unternehmen und Kammern.

Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie und im Tourismus: was ist für dich das Wichtigste?   

Beim Thema Nachhaltigkeit geht es darum wirtschaftlichen Erfolg in Einklang mit umwelt- und sozialverträglichen Zielen zu bringen. Nachhaltigkeitskriterien werden dabei im ökonomischen Alltag immer wichtiger und auch wenn derzeit noch nicht von der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen, das gilt auch für Hotel- und Tourismusbetriebe. Denn der Druck von Banken, Gästen, Mitarbeitern und Lieferanten, Nachweise über umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaften zu liefern wird immer größer. 95% der Hotelbetriebe in Österreich gehören zu den klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), sind größtenteils über Generationen gewachsen und familiengeführt. In vielen dieser Betriebe wird schon immer und ganz intuitiv nachhaltig gewirtschaftet. Beim Thema ESG und Nachhaltigkeit geht es jedoch ganz stark um Transparenz. In der Nachhaltigkeitsberatung konzentrieren mein Team und ich uns deshalb darauf das unternehmerische Handeln in all seinen Prozessen und Maßnahmen strukturiert zu Papier zu bringen, Kennzahlen und Verbesserungsmaßnahmen in den drei Bereichen Environment, Social und Governance, kurz ESG, zu entwickeln und einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Das Wichtigste in diesem Kontext für mich und mein Rat an Hoteliers: Jetzt und einfach einmal anzufangen. Denn Nachhaltigkeit ist kein Trend, den wir aussitzen können, sondern wird zum ökonomischen Mainstream werden.

Welchen Tipp würdest du AbsolventInnen geben, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Ich würde allen Schülern und Schülerinnen raten sich nicht zu sehr den Kopf zu zerbrechen und nach dem Abschluss erst einmal ins fremdsprachige Ausland zu gehen. Sei es um dort zu studieren oder/und zu arbeiten. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit und vor allem Unkompliziertheit, die man in diesem Alter hat, kommt so schnell nicht wieder und die gilt es zu genießen. Außerdem sollte jeder Mensch das Gefühl kennen, wie es ist „Ausländer/in“ zu sein.

Gibt es ein Thema, wo du KlessheimerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst?  

Ich kann KlessheimerInnen mit meinem breiten Netzwerk in Tourismus, Kultur und Wirtschaft unterstützen „ihren“ Weg zu finden.

Alle Fotos © Julia Skardarasy