Martha Schultz ist Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, Bundesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ und kümmert sich gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrem Neffen um die Weiterentwicklung der Schultz Gruppe. Das Familienunternehmen – ein großer Tourismusbetrieb in Österreich – umfasst eine Reihe von Seilbahnen, Hotels, Skihütten, ein Reisebüro und eine eigene Baufirma. Zusätzlich besitzen sie in Uderns im Zillertal einen Golfplatz, der als Leading Golf Course ausgewiesen ist.

Martha Schultz Porträt

© BarbaraNidetzky

Liebe Martha, welchen Ausbildungszweig an der TS Klessheim hast du besucht und in welchem Jahr hast du deine Ausbildung abgeschlossen?

Zu meiner Zeit war die Ausbildung an der TS Klessheim noch etwas anders strukturiert – die heutige Unterteilung gab es noch nicht. Damals gab es die „Höhere Lehranstalt für Tourismusberufe“. Die fünfjährige Ausbildung haben ich dann 1983 abgeschlossen.

An was erinnerst du dich gerne?

Wir hatten in Klessheim einige lustige und auch spannende Momente – auch fernab der Klassenräume. Was mir aber besonders in Erinnerung geblieben ist, ist mein erster Praxisdienst. Damals war ich im Service bei einer Modenschau im Kavalierhaus eingeteilt. Natürlich waren viele honorige Damen in feinsten Kleidern dabei – allesamt sehr exklusiv. Ehrlich gesagt war ich beim ersten Dienst auch sehr nervös. Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Bereits beim Aperitif passierte das Unglück. Ich hatte ein schweres Silbertablet voller Getränke in der Hand. Plötzlich bekam ich einen Stoß in den Rücken und so kullerte ich die Treppe samt dem Tablet voller Gläser runter. Rotwein, Sekt und Orangensaft flogen durch die Luft, gefolgt vom Campari.

Die teuren und exklusiven (Seiden )Kleider der Damen in unmittelbarer Nähe waren alle vollgespritzt. Als ich alles Realisierte brach in Tränen aus, und hatte vor meinem inneren Auge schon die Koffer gepackt, da ich der Meinung war ich „fliege” von der Schule und „jetzt muss ich die nächsten Jahre arbeiten, nur um die Kleider der Damen zu bezahlen.“ Etwas aufgelöst nahm mich dann der damalige Servicelehrer Hr. Schwab zur Seite und ich entschuldigte mich. Wenn, sagte er, muss sich die Dame bei dir entschuldigen., die dir in den Rücken gestoßen hatte, denn sie hatte sich im Festsaal den Mantel ausgezogen – entgegen der damals vorherrschenden Etikette. Ich war sehr erleichtert – gefühlt war ich schon am Heimweg ins Zillertal.

Foto von Martha Schultz

© Die Fotografen

Wie ging es nach Klessheim für dich weiter?

Nach der Matura machte ich einige Praktika. Da ging es nach Deutschland, zu verschiedenen Tourismusbetrieben. Dann wollte ich eigentlich noch nach Bergamo – aber es kam der Ruf aus dem Zillertal. Mein Vater brauchte mich zu Hause im eigenen Betrieb. Dann habe ich 1984 die Geschäftsführung des Reisebüros übernommen und gemeinsam mit meinem Bruder führe ich seit damals das Familienunternehmen. Nebenher kam dann auch die Mitarbeit in der Interessensvertretung – zuerst die Junge Wirtschaft dann „Frau in der Wirtschaft“.

Was war das Wichtigste, dass du in Klessheim für dein Leben gelernt hast?

Wir haben in Klessheim sehr viel gelernt, für die Schule aber auch fürs Leben. Meiner Meinung nach das Wichtigste dabei: Man soll sein Ziel immer im „Auge behalten” – auch wenn es manchmal „Umwege” gibt und ein Plan B schadet aber nie!

Welchen Tipp würdest du AbsolventInnen geben, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Liebe SchülerInnen: Verwirklicht mutig eure Träume und geht selbstbewusst an die Umsetzung.

Gibt es ein Thema, wo du KlessheimerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst?

In meiner Funktion als Vize-Präsidentin der Wirtschaftskammer Österreich kann ich allen AbsolventInnen die Services wärmstens empfehlen, ob das Gründerservice, um die Idee der Selbstständigkeit zu verwirklichen, oder die mehr als 100 Büros in der ganzen Welt um den Export anzukurbeln, um Netzwerke zu pflegen, wie die Junge Wirtschaft oder Frau in der Wirtschaft, aber auch wenn es um Unterstützung im Unternehmertum geht.

© Tirolerin